Der Fahrermangel in Deutschland ist kein kurzfristiger Trend, sondern die Folge struktureller Entwicklungen Ă¼ber Jahre hinweg. Ein zentraler Grund ist der demografische Wandel: Laut der International Road Transport Union (IRU) sind fast 40 % der Berufskraftfahrer in Deutschland älter als 55 Jahre. In den kommenden Jahren wird ein erheblicher Teil dieser Fahrer altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden, während gleichzeitig zu wenige Nachwuchskräfte nachrĂ¼cken.
Hinzu kommen die schwierigen Arbeitsbedingungen. Viele Fahrer klagen Ă¼ber lange Abwesenheiten von zu Hause, schlechten Zugang zu sanitären Einrichtungen auf Raststätten, fehlende gesellschaftliche Wertschätzung und einen insgesamt niedrigen Lohn gemessen an der Verantwortung. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung wächst zudem die Kluft zwischen Ausbildungsangebot und tatsächlichem Bedarf. Im Jahr 2022 blieben mehr als 15.000 Ausbildungsplätze fĂ¼r Berufskraftfahrer unbesetzt.
Auch die rechtlichen und organisatorischen HĂ¼rden tragen ihren Teil bei. Der Erwerb eines CE-FĂ¼hrerscheins ist teuer, die Ausbildung aufwändig und die Anforderungen steigen stetig. Gerade junge Menschen entscheiden sich deshalb lieber fĂ¼r andere, als attraktiver wahrgenommene Berufswege.